Direkt zum Inhalt
Dokumentation

35 Jahre Mauerfall

9. November 2024

Seitenindex

Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 jährte sich 2024 zum 35. Mal. Die Stiftung Berliner Mauer hat mit dem Sonderprogramm "Demokratie erinnern | Revolution gestalten" an mehreren Orten in der Stadt an die Ereignisse erinnert. Das Programm widmete sich unterschiedlichen Erfahrungen und internationale Perspektiven auf die Ereignisse im Herbst 1989, aber auch die Zeit danach in Europa und Deutschland.

 

Ein besonderer Fokus lag auf Polen und den Ereignissen in Osteuropa. Gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum der Solidarność (Gdańsk) und in Anwesenheit zahlreicher deutscher und polnischer Zeitzeuginnen und Zeitzeugen wurde im Juni 2024 eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Sie sieht eine Vertiefung der Zusammenarbeit beider Institutionen vor. Eine Delegation aus Danzig besuchte Berlin und zahlreiche polnische Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichteten von ihren persönlichen Erlebnissen und der Bedeutung der Solidarność-Bewegung für den friedlichen Wandel in Europa.

 

Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen traten dabei auch in den Austausch mit Jugendlichen aus Polen, Frankreich und Deutschland: Bei einer mehrtägigen Jugendbegegnung setzten sich die Jugendlichen mit den Ereignissen auseinander und diskutierten ihre Sicht auf den Mauerfall und seine Bedeutung für Europa. Sie setzen sich künstlerisch mit den historischen Solidarność-Plakaten auseinander und entwickelten eine eigene Sonderausstellung, die im Besucherzentrum der Gedenkstätte gezeigt wurde. Außerdem sprachen sie im Rahmen der Gedenkveranstaltung am 9. November.

 

Im Austausch und Dialog ist Neues entstanden – die Ergebnisse präsentieren wir hier.

Revolution erinnern | Demokratie gestalten

  • Bei gutem Wetter sind gelb-blaue Plakate zur Open-Air-Ausstellung „Lasst uns Rein!“ am Checkpoint Charlie zu sehen. Im Hintergrund ist das asisi-Panorama „Die Mauer“ zu erkennen.

    Die Pop-Up-Ausstellung „Lasst uns Rein!“ mit Bildern des Zeitzeugen Mathias Brauner aus der Nacht des Mauerfalls am Checkpoint Charlie © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Jascha Fiebig

  • Guide mit Besuchern bei der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde

    Führung „Marienfelde 1989“ an der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde, 10. November 2024 © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Jascha Fibich

  • Basil Kerski, Kai Wegner und Axel Klausmeier präsentieren Kooperationsvertrag

    v.l. Kai Wegner, Regierender Bürgermeister Berlins, Basil Kerski, Leiter des Europäischen Solidarność-Zentrums und Axel Klausmeier, Direktor der Stiftung Berliner Mauer, präsentieren Kooperationsvertrag beim Gala-Dinner, 7. November 2024 © Visit Berlin, Fotograf: Mike Auerbach

  • Plakate an einer Bauwand an der East Side Gallery

    Ergebnisse eines Workshops mit Künstler Kiddy Citny an der East Side Gallery, 9. November 2024 © Stiftung Berliner Mauer

  • Delegation aus Gdańsk zu Besuch beim Bundespräsident im Schloss Bellevue

    Delegation aus Gdańsk mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen mit dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue, 7. November 2024 © Foto: Grzegorz Mehring

  • Personen sitzen auf einer Bühne

    v.l. Wolfang Templin, Autor und Bürgerrechtler, Ewa Kulik-Bielińska, Direktorin der Stefan-Batory-Stiftung und Mitglied der Solidarność, Bogdan Borusewicz, polnischer Senator und Mitbegründer der Solidarność und Doris Liebermann, Journalisten bei der Veranstaltung "Solidarität mit Solidarność", 7. November 2024 © Foto: Grzegorz Mehring

  • Links auf der Bühne ist Dr. Susanne Muhle, Projektleiterin am Standort Checkpoint Charlie, zu sehen, wie sie mit Yadegar Asisi, rechts im Bild, ein Gespräch anlässlich des 9. Novembers 2024 führt. Hinter der kleinen Bühne ist das riesige Panorama zu erkennen, das der Künstler Asisi entworfen hat

    Yadegar Asisi und Susanne Muhle beim Zeitzeugengespräch im Asisi-Panorama, 9. November 2024 © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Jascha Fiebig

  • Ewa Maria Slaska und Utz Rachowski bei einer Podiumsdiskussion

    Veranstaltung "Literatur & Solidarität" mit Ewa Maria Slaska und Utz Rachowski, 28. Oktober 2024 © Stiftung Berliner Mauer

  • gemalte und gezeichnete Plakate an einer Wand

    Ausstellung "Solidarität im Plakat" mit Bildern der Jugendbegegnung im Besucherzentrum © Stiftung Berliner Mauer

  • Gruppenbild von vielen Jugendlichen in einem Raum

    Gruppenbild der Jugendbegegnung mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zur Eröffnung der Ausstellung "Solidarität im Plakat", 9. November 2024 © Gesa Simons

  • Personen stehen vor einem Bildschirm, welches ein Videointerview abspielt

    Zeitzeuginnen bei der Eröffnung der Sonderausstellung „17 Perspektiven auf den Mauerfall“ © Stiftung Berliner Mauer

  • Videoprojektion an eine Bauwand

    Videoprojektion der Ergebnisse des mobilen Erinnerungslabors an der East Side Gallery, Berlin 9. November 2024 © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Dong Ha-Choe

  • Personen auf der Bühne sprechen miteinander

    Zeitzeugin und Zeitzeuge Manfred Haferburg und Birgit Schlicke bei der Veranstaltung „Plötzlich Frei? Politisch Inhaftierte und der Mauerfall“ in der Gedenkstätte Berlin Hohenschönhausen, Berlin 24. Oktober 2024 © Gedenkstätte Berlin Hohenschönhausen

Zentrale Gedenkveranstaltung

Jedes Jahr findet am 9. November an der Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße die zentrale Gedenkveranstaltung zum Jahrestag des Mauerfalls statt. 2024 nahmen daran zahlreiche nationale und internationale Gäste teil. Rund 650 Menschen - darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, sowie eine Delegation des Europäischen Solidarność-Zentrums in Gdańsk  steckten bunte Rosen in die Hinterlandmauer und entzündeten Kerzen am Denkmal der Gedenkstätte. Zu den internationalen Gästen zählten auch die iranisch-amerikanische Journalistin und Frauenrechtlerin Masih Alinejad sowie die belarussische Bürgerrechtlerin Sviatlana Tsikhanouskay.

Es sprachen Jugendliche aus Polen, Frankreich und Deutschland, sowie der polnische Politiker und Mitbegründer der Solidarność, Bogdan Borusewicz. 

Die Gedenkveranstaltung in voller Länger ansehen
Schülerinnen und Schüler stehen auf einer Bühne vor der Hinterlandmauer und halten Reden. Das Publikum mit Bundespräsident Steinmeier steht und sitzt im Halbkreis um die Bühne.

Schülerinnen und Schüler aus Frankreich, Polen und Deutschland tragen bei der Gedenkveranstaltung Texte vor, 9. November 2024 © Stiftung Berliner Mauer, Foto Norman Behrendt

Bläserinnen und Bläser unterschiedlichen Alters stehen mit Instrumenten vor Notenständern an der Hinterlandmauer und lächeln in die Kamera.

Musikerinnen und Musiker des Posaunenchors Limlingerode, im einstigen Sperrgebiet an der innerdeutschen Grenze, beim Posaunenruf, 9. November 2024 © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Norman Behrendt

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und weitere Gäste vor der Hinterlandmauer

v.l. Lisa Paus, Familienministerin, Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin, und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und weitere Gäste an der Hinterlandmauer, 9. November 2024 © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Norman Behrendt

Kai Wegner steckt eine weiße Rose in einen Sehschlitz an der Hinterlandmauer. Im HIntergrund ein Bläserchor.

Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin, beim Rosenstecken an der Hinterlandmauer, 9. November 2024 © Stiftung Berliner Mauer, Norman Behrendt

Bogdan Borusewicz hält eine Rede in der Kapelle der Versöhnung

Bogdan Borusewicz, Zeitzeuge und Mitbegründer der Solidarność, hält eine Rede in der Kapelle der Versöhnung, 9. November 2024 © Stiftung Berliner Mauer

in Gruppe von Personen läuft über das Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer. Im Vordergrund sind die in der Bildbeschreibung genannten Personen.

v.l.: Lisa Paus, Familienministerin, Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin, Thomas Jeutner, Pfarrer, und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, 9. November 2024 © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Norman Behrendt

Frank-Walter Steinmeier steht am Denkmal der Gedenkstätte Berliner Mauer und beugt sich zu einer entzündeten Kerze in einem Sandbecken hinunter.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier entzündet eine Kerze an Erinnerung an die mutigen Demonstrierenden im Herbst '89, 9. November 2024 © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Norman Behrendt

Die Solidarność hat unser Weltbild entscheidend geprägt.

Schülerinnen und Schüler des XIV Liceum Ogólnokształcące (Gdánsk)

Es gibt keine Freiheit ohne Solidarität auf der Grundlage der Menschenrechte: nicht für eine Gruppe, eine Nation, eine Glaubensgemeinschaft. Wir müssen in unserer Gemeinschaft an alle denken.

Basil Kerski, Leiter des Europäischen Solidarność-Zentrums

In einer Zeit, in der einige zweifeln und andere nicht mehr daran glauben, sollten wir uns daran erinnern, dass ein gemeinsames Gedächtnis, auch wenn es schmerzhaft ist, ein Versprechen für die Zukunft ist.

Schülerinnen und Schüler des Lycée Marcel Rudloff (Strasbourg)

Als Politikerinnen und Politiker müssen wir heute neue Antworten finden. Wir müssen schauen, was in der Politik ethisch ist.

Bogdan Borusewicz, Mitbegründer der Solidarność

Solidarität bedeutet für uns: Freiheit, Offenheit, Dialog, Akzeptanz, Sicherheit und Unterstützung.

Schülerinnen und Schüler des XIV Liceum Ogólnokształcące (Gdánsk) 

People Have the Power

„People Have the Power!“ singt Patti Smith in ihrem gleichnamigen Hit von 1988. Mit einer musikalischen Performance nahm die niederländische Künstlerin Renee van Bavel die Botschaft des Songs mit in Erinnerung an die friedliche Überwindung der Diktatur und des Falls der Mauer am 9. November 1989. Gemeinsam mit 10 Chören aus Berlin, organisiert im Berliner Chorverband, setzte das Lied ein Zeichen des Zusammenhalts bei der Gedenkveranstaltung und soll Mut machen in schwierigen Zeiten. 

Das Umbruchsjahr 1989

Menschen und Autos auf der Strasse

Wir in Deutschland hatten über viele Jahre und Jahrzehnte eine Teilung. Und auch heute noch haben wir Mauern auf der Welt. Vielleicht können wir der Welt zeigen, wie wir diesen Mauern und Grenzen abbauen können.

Christine Bartels, Zeitzeugin

Man dachte nicht, dass es jemals möglich sein würde, dass man im Westen wieder seine Verwandten sieht oder dass das deutsche Volk jemals wieder vereint ist. Doch die Berliner Mauer ist dann gefallen und das war die Vereinigung Europas.

Bogdan Borusewicz, Mitbegründer der Solidarność

Als dann die Nachricht kam, die Mauer fällt, habe ich immense Freude verspürt. Unglaublich. Die Tage werde ich nie vergessen.

Klaus Abraham, Zeitzeuge

Man kann ein Volk nicht einsperren. Das geht einfach nicht.

Burghard Suhr, Zeitzeuge

Nach dem Mauerfall änderte sich viel in Berlin, auch politisch. Die multikulturelle Stadt wurde ignoriert, der Fokus lag auf der Deutsch-Deutschen Wiedervereinigung und Bevölkerung. Migranten und Migrantinnen blieben unbeachtet und das Klassensystem verstärkte sich.

Sevim Çelebi-Gottschlich, Zeitzeugin

Nach dem Mauerfall konnte ich nicht sofort nach Westberlin zur Pfaueninsel, zu meinen Großeltern. Ich konnte einfach nicht fahren. Ich brauchte Zeit um das zu verarbeiten, ich war eher traurig als freudig, traurig über die lange andere Zeit.

Brigitta Heinrich, Zeitzeugin

Was nach der Wende deutlich wurde, ist, dass auch Ost-Berlin Potenzial hatte.

Ines Sonder, Zeitzeugin

Anfang der 1980er Jahre zeichnete sich mehr und mehr die Stagnation des gesamten „Ostblock“ ab. Gerade junge Menschen rebellierten privat oder unter großen Gefahren zunehmend auch im öffentlichen Raum gegen gesellschaftlichen Stillstand, politische Repressionen und die fortschreitend prekäre Wirtschaftslage. Gerade auch Friedens- und Umweltthemen wurden in die Öffentlichkeit getragen. Der DDR-Führung gelang es zunächst noch, den wachsenden Unmut der Bevölkerung unter Kontrolle zu halten. Im Nachbarland Polen konnte sich die kommunistische Herrschaftspartei 1981 aber nur noch mit Waffengewalt an der Macht halten. Mit der Amtseinführung Michail Gorbatschows 1985 begann auch in der Sowjetunion ein Reformprozess. Die Schutzmacht der kommunistischen Hardliner in Osteuropa schien ab der Mitte des Jahrzehnts immer weniger bereit, die Reformbestrebungen in seiner Einflusssphäre gewaltsam zu unterdrücken.

Zu Beginn des Jahres 1989 gab die kommunistische Führung in Polen schließlich dem gesellschaftlichen Druck nach und trat in den Dialog mit der starken antikommunistischen Opposition. Anfang April wurde die verbotene Gewerkschaft Solidarność wieder zugelassen und im Juni teilweise freie Wahlen anberaumt. Diese Entwicklung in Polen wurde von Oppositionellen im gesamten „Ostblock“ aufmerksam verfolgt. Auch in der DDR begannen sich Oppositionsgruppen zu vernetzen, deckten Wahlbetrug auf, organisierten die Montagsdemonstrationen und brachten am 9. November 1989 schließlich die Berliner Mauer und damit das weltweit bekannte Machtsymbol des SED-Staates zu Fall.

 

Die Oppositionsbewegungen wurden von Freiheitswillen und dem Wunsch nach Demokratie und Menschenrechten getragen. Viele ihrer Forderungen konnten durchgesetzt werden: Die „Friedliche Revolution“ erkämpfte Meinungs-, Presse- und Reisefreiheit. Doch auf die erfolgreiche Revolution und den Mauerfall folgte für manche Ernüchterung. Jahrzehntelange Sicherheiten brachen zusammen und die rasanten politischen Veränderungen der Folgezeit erforderten Anpassungsfähigkeit und Mut. Die Menschen erlebten die Zeit nach dem Mauerfall sehr unterschiedlich. 

Es gibt nicht die eine Geschichte vom Menschen gemachten Mauersturz, sondern individuelle Erlebnisse und eine Vielzahl von Eindrücken, die sich mit dem Aufbruchsjahr 1989 und der Transformationszeit danach verbinden. Zum 35. Jahrestag der Friedlichen Revolution und des Mauerfalls hat die Stiftung Berliner Mauer diesen Perspektiven Raum gegeben und ihre Stimmen gehört.

Chronik des Mauerfalls

Ausgewählte Ereignisse

  • 29. Januar

    In Ungarn verzichtet die Kommunistische Partei auf ihre Führungsrolle.

  • 6. Februar

    Erstes Treffen am Runden Tisch in Warschau. Die Kommunisten geben die alleinige Macht ab.
     

  • 11. März

    Die 1986 in Berlin gegründete Initiative Frieden und Menschenrechte gibt ihre DDR-weite Ausdehnung bekannt.

  • 5. April

    Wiederzulassung der Solidarność in Polen.
     

  • 2. Mai

    Ungarn öffnet, nachdem es im März der Genfer Flüchtlingskonvention beigetreten ist, seine Grenze und baut erste Grenzsperren ab.

  • 7. Mai

    Bei den Kommunalwahlen in der DDR decken Oppositionsgruppen massenhaften Wahlbetrug auf.
     

  • 4. Juni

    Tian’anmen-Massaker: Die Kommunistische Führung in China schlägt Proteste der Demokratiebewegung blutig nieder. Am selben Tag gewinnt in Polen die Opposition die erste Runde der teilweise freien Parlamentswahlen.

  • 18. Juni

    Zweite Runde der polnischen Parlamentswahlen. Das „Bürgerkomitee Solidarność“ gewinnt alle 161 der in freier Wahl vergebenen Sitze im Sejm und 99 von 100 Sitzen im neu errichteten Senat.

  • 19. Juli

    Wojciech Jaruzelski wird unter Duldung der Opposition polnischer Staatspräsident. Er bekleidet das Amt bis 1990.

  • 19. August

    Paneuropäisches Picknick bei Sopron, mehrere hundert DDR-Bürger nutzen diesen symbolischen Akt zur Flucht.

  • 4. September

    In Leipzig findet die erste Montagsdemonstration statt.

  • 9. Oktober

    In Leipzig finden sich 70.000 Teilnehmende zur ersten Großdemonstration zusammen.

  • 30. Oktober

    300.000 Teilnehmende bei der Montagsdemonstration in Leipzig.
     

  • 4. November

    Größte nicht gelenkte Demonstration der DDR-Geschichte. Auf dem Berliner Alexanderplatz nehmen Hunderttausende teil.

  • 9. November

    Fall der Berliner Mauer. Die Grenztruppen geben dem Druck der Menschenmenge zuerst am Grenzübergang Bornholmer Straße nach. 

  • 4. Dezember

    Nach der Montagsdemonstration besetzen Demonstrierende die Stasi-Zentrale und verhindern ihre weitere Tätigkeit.

  • 7. Dezember

    Am "zentralen runden Tisch" in Berlin beginnen DDR-Regierung und SED mit Vertreterinnen und Vertretern von Opposition und Kirche über die demokratische Umgestaltung der DDR und die Machtenthebung der SED zu sprechen.

  • 22. Dezember

    Das Brandenburger Tor in Berlin wird 28 Jahre nach der Schließung der Sektorengrenzen und dem Bau der Mauer wieder geöffnet.

  • 29. Januar

    In Ungarn verzichtet die Kommunistische Partei auf ihre Führungsrolle.

  • 6. Februar

    Erstes Treffen am Runden Tisch in Warschau. Die Kommunisten geben die alleinige Macht ab.
     

  • 11. März

    Die 1986 in Berlin gegründete Initiative Frieden und Menschenrechte gibt ihre DDR-weite Ausdehnung bekannt.

  • 5. April

    Wiederzulassung der Solidarność in Polen.
     

  • 2. Mai

    Ungarn öffnet, nachdem es im März der Genfer Flüchtlingskonvention beigetreten ist, seine Grenze und baut erste Grenzsperren ab.

  • 7. Mai

    Bei den Kommunalwahlen in der DDR decken Oppositionsgruppen massenhaften Wahlbetrug auf.
     

  • 4. Juni

    Tian’anmen-Massaker: Die Kommunistische Führung in China schlägt Proteste der Demokratiebewegung blutig nieder. Am selben Tag gewinnt in Polen die Opposition die erste Runde der teilweise freien Parlamentswahlen.

  • 18. Juni

    Zweite Runde der polnischen Parlamentswahlen. Das „Bürgerkomitee Solidarność“ gewinnt alle 161 der in freier Wahl vergebenen Sitze im Sejm und 99 von 100 Sitzen im neu errichteten Senat.

  • 19. Juli

    Wojciech Jaruzelski wird unter Duldung der Opposition polnischer Staatspräsident. Er bekleidet das Amt bis 1990.

  • 19. August

    Paneuropäisches Picknick bei Sopron, mehrere hundert DDR-Bürger nutzen diesen symbolischen Akt zur Flucht.

  • 4. September

    In Leipzig findet die erste Montagsdemonstration statt.

  • 9. Oktober

    In Leipzig finden sich 70.000 Teilnehmende zur ersten Großdemonstration zusammen.

  • 30. Oktober

    300.000 Teilnehmende bei der Montagsdemonstration in Leipzig.
     

  • 4. November

    Größte nicht gelenkte Demonstration der DDR-Geschichte. Auf dem Berliner Alexanderplatz nehmen Hunderttausende teil.

  • 9. November

    Fall der Berliner Mauer. Die Grenztruppen geben dem Druck der Menschenmenge zuerst am Grenzübergang Bornholmer Straße nach. 

  • 4. Dezember

    Nach der Montagsdemonstration besetzen Demonstrierende die Stasi-Zentrale und verhindern ihre weitere Tätigkeit.

  • 7. Dezember

    Am "zentralen runden Tisch" in Berlin beginnen DDR-Regierung und SED mit Vertreterinnen und Vertretern von Opposition und Kirche über die demokratische Umgestaltung der DDR und die Machtenthebung der SED zu sprechen.

  • 22. Dezember

    Das Brandenburger Tor in Berlin wird 28 Jahre nach der Schließung der Sektorengrenzen und dem Bau der Mauer wieder geöffnet.

Das mobile Erinnerungslabor

Mit dem „mobilen Erinnerungslabor“ haben wir Geschichten und Erinnerungen der Berlinerinnen und Berliner an den Mauerfall gesammelt. Das Labor tourte mit dem East Side Gallery-Fahrrad durch verschiedene Berliner Bezirke, im Ost- und Westteil der Stadt, um Statements zu den Ereignissen festzuhalten.

 

Wie war der 9. November 1989 für sie? Welche Eindrücke prägten die turbulenten 1990er Jahre? Und was bedeutet 1989 aus heutiger Sicht? Diese Sammlung von Perspektiven aus der ganzen Stadt zeigt die Vielfalt der Erfahrungen und öffnete Raum für Dialog über die gemeinsame Vergangenheit. 

Menschen an einem Infostand

Das mobile Erinnerungslabor on Tour © Stiftung Berliner Mauer

    • Spandau

    • Neukölln

    • Mitte

    • Reinickendorf

    • Pankow

    • Marzahn

    • Kreuzberg

    • Friedrichshain

    • Lankwitz

    • Weißensee

    • Tempelhof

    • Britz

    Aus den über 200 Live Videos des mobilen Erinnerungslabor hat die Stiftung Berliner Mauer einen Zusammenschnitt von 183 Zeitzeugenaussagen kreiert. Dieser wurde am Abend des 9. November 2024 an die East Side Gallery projiziert. 

    Alle Videos in voller Länge finden Sie auf dem YouTube-Kanal der Stiftung Berliner Mauer. Dort gibt es verschiedene Playlists zu den jeweiligen Terminen nach Drehort sortiert.

    Zum YouTube-Kanal



    Zeitzeuginnen und Zeitzeugen

    Teil unseres Programms waren auch die vielen unterschiedlichen Statements und Perspektiven von Menschen, die die Ereignisse vor 35 Jahren in Europa erlebt haben. Ein besonderes Highlight war die Zusammenarbeit mit polnischen Zeitzeugen und Zeitzeuginnen, die selbst Teil der Solidarność-Bewegung in Danzig waren und von ihrem Engagement für Freiheit und Demokratie berichteten. Ihre Erzählungen machen deutlich, wie eng die Entwicklungen in Polen mit dem Fall der Berliner Mauer verknüpft sind. 

     

    Die Videoinstallation 35 Jahre Mauerfall. 17 Perspektiven porträtiert 17 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die über ihre Erfahrungen rund um den 9. November 1989 und die Auswirkungen der Friedlichen Revolution auf ihr Leben berichten. Alle Interviews sind in voller Länge auf YouTube veröffentlicht. 

    Zur YouTube-Playlist

    Musik, Kunst & Film

    Film, Musik und Kunst sowie Live-Performances bereicherten das Programm rund um den 35. Jahrestag des Mauerfalls: Ob bei einem Filmfestival im Berliner Kino Colosseum oder einer Plakatausstellung an der East Side Gallery, bei der Projektion persönlicher Botschaften vom Erinnerungslabor, mit Gitarrenmusik an der Gedenkstätte Berliner Mauer und einer Chor-Performance bei der Gedenkveranstaltung am 9. November 2024. Sie zeigten, wie Musik, Kunst und Film untrennbar mit der Erinnerung an die Revolution und den Werten der Demokratie verbunden sind und wie vielfältig die Auseinandersetzung mit Geschichte sein kann. 

    Der Musiker Jaroslav Hutka sitzt mit seiner Gitarre auf der Bühne der Immanuelkirche und zupft singend die Saiten. Vor ihm stehen ein Mikrofon und ein Notenständer.

    Jaroslav Hutka, Sänger der "Samtenen Revolution", beim Konzert in der Immanuelkirche Berlin, 5. November 2024 © Robert-Havemann-Gesellschaft, Foto: Rolf Walter

    zwei Mauerstücke fallen und werden zu einem Tisch

    Installation "Wall to Table" von Meike Ziegler an der Gedenkstätte, 9. November 2024 © Stiftung Berliner Mauer

    Essener Gitarrenduo spielt in der Gedenkstätte Berliner Mauer

    Essener Gitarrenduo spielt in der Gedenkstätte Berliner Mauer, 9. November 2024 © Stiftung Berliner Mauer

    Menschen stehen im Flur eines Kinos

    Mauerfilmfestival in Kooperation mit dem Geschichtsbüro Müller im Filmtheater Colosseum, 9. November 2024 © Stiftung Berliner Mauer

    Programmarchiv

    Veranstaltungen

    Ausstellungen

    Kooperationen

    • Botschaft des Königreichs der Niederlande
    • Botschaft der Republik Polen in Berlin
    • Botschaft der Tschechischen Republik in Berlin
    • Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
    • Chorverband Berlin
    • Evangelische Immanuel-Kirchengemeinde
    • Europäisches Zentrum der Solidarność
    • FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum
    • Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
    • Geschichtsbüro Müller
    • Kulturprojekte Berlin GmbH
    • Mobile Stadtteilarbeit Mariendorf-Ost
    • Nachbarschaftstreff Schillerkiez / Nachbarschaftshaus am Körnerpark
    • Robert-Havemann-Gesellschaft
    • Stadtbibliothek im Fontane-Haus
    • Stadtteilzentrum SüdOst
    • Stephanus-Stiftung
    • Stiftung Brandenburger Tor
    • Studio asisi
    • ufaFabrik Berlin

    Das Sonderprogramm der Stiftung Berliner Mauer zum 35. Jahrestag des Mauerfalls wurde gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

    Logo der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
    Logo der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
    Nach oben