Zeitzeuginnen und Zeitzeugen

Foto: Gesa Simons
Wir begreifen Arbeit mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen als eine Möglichkeit, den Alltag mit der Berliner Mauer und der deutsch-deutschen Teilung sichtbar und nachvollziehbar zu machen und verstehen uns als Teil der Oral History. Es geht auch darum, Opfern und ihren Angehörigen eine Stimme zu geben. In unserem Archiv werden die Erinnerungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gesammelt, aufbewahrt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Viele Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichten bei Seminaren und Workshops von ihren Erfahrungen und sind aktiv in unsere Bildungsangebote eingebunden.
Wir sammeln Erinnerungen
Wir bewahren Lebensgeschichten zu den Themen Berliner Mauer, deutsch-deutsche Teilung und Fluchtbewegungen im Kontext des Kalten Krieges bis in die 1990er Jahre. Dabei geht es nicht (nur) um spektakuläre Ereignisse und Erlebnisse, sondern gerade auch um Alltagserfahrungen, die sonst nicht abgebildet werden. Wenn Sie als Zeitzeugin oder Zeitzeuge mit Ihrem Bericht zu unserem Archiv beitragen möchten, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.
Interviews
Wir führen lebensgeschichtliche Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, deren persönliche Erfahrungen mit unterschiedlichen historischen Themen bezogen auf die Berliner Mauer, die deutsch-deutsche Teilung verbunden sind. Die Schwerpunkte sind je nach unseren Standorten ausdifferenziert. Im Teilbestand der Gedenkstätte Berliner Mauer finden sich Interviews, die Flucht- und Fluchthilfeerfahrungen, den Alltag in Ost- und West-Berlin sowie das Erleben der Transformationszeit spiegeln. Im Teilbestand der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde stehen ebenfalls die Erfahrungen von Flucht, Ausreise und (Spät-)Aussiedlung, aber auch die Zeit nach der Ankunft im Notaufnahmelager im Fokus. Lebensgeschichtliche Interviews geben Raum für die gesamte Biografie der interviewten Person.

Recherche
Basis unseres umfangreichen Archivs sind über 500 Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Sie ermöglichen einen alltagshistorischen Zugang zu den Themen der Stiftung Berliner Mauer. Ergänzt wird das audiovisuelle Material durch einzelne Nach- und Vorlässe von interviewten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Journalistinnen und Journalisten, Forschende, Studierende oder Schülerinnen und Schüler sowie Interessierte können in unseren Interviewbeständen recherchieren.
Unsere Interviewbestände können bei Sammlung Online recherchiert werden. Unter der Kategorie „Stöbern“ haben Sie Zugang zu allen Audio- und Videointerviews. Sie können in der „Erweiterten Suche“ auch gezielt nach Schlagworten, Namen oder Signaturen suchen.
Die Interviews stellen wir Ihnen über die Web-App aureka zur Verfügung. aureka ist ein Audiomining-Programm, mit dem audiovisuelle Medien erschließbar werden. Es wurde von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der FU Berlin entwickelt und ist für die Arbeit mit sensiblen Oral-History-Quellen ausgerichtet. Automatisiert werden Transkripte angefertigt, auf deren Basis die audiovisuellen Medien durchsucht werden können. aureka erleichtert Ihnen so die Suche nach bestimmten Themen und Passagen innerhalb der Interviews.
Wenn Sie auf unsere Interviews online zugreifen möchten, benötigen Sie einen Account bei aureka. Wenn Sie bereits einen Account bei aureka haben, ist keine erneute Registrierung notwendig. Die Registrierung ist kostenfrei.
Interviews, die noch nicht online verfügbar sind, stellen wir Ihnen gerne in unserem Präsenzarchiv vor Ort in der Gedenkstätte Berliner Mauer zur Verfügung.

Einblick
Einen Einblick in unsere Arbeit mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen können Sie über diese Interviews zur Ausstellung "35 Jahre Mauerfall: 17 Perspektiven" erhalten. Die Videos sind in voller Länge auf Youtube abrufbar.
Die Videoinstallation zeigt Gespräche mit 17 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen über ihr Erleben des Mauerfalls 1989 und darüber, was die Friedliche Revolution für ihr Leben bedeutet hat. Sie wurden im Rahmen des 35. Jahrestags des Mauerfalls im Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer gezeigt.
Portale
Hier finden Sie eine Auswahl weiterer Angebote im Internet mit Zeitzeuginnen-/Zeitzeugen-Interviews und weiterführende Hinweise zur Arbeit mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.
- DDR-Zeitzeuge
Webauftritt des Koordinierenden Zeitzeugenbüros, ein gemeinsames Angebot der Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Stiftung Berliner Mauer - Arbeit mit Zeitzeugen
Arbeit mit Zeitzeugen, Portal von Zeitpfeil e.V., dem Bildungswerk der Humanistischen Union NRW und dem Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) - Archiv der anderen Erinnerungen
Oral-History-Projekt der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld zur Geschichte von Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Inter* und Queers (LSBTIQ*) in Deutschland - Archiv der Flucht des Hauses der Kulturen der Welt (HKW)
Videointerviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die zwischen 1945 und 2016 nach Deutschland gekommen sind - Berliner Kindheiten
Online-Videoprojekt von Johannes Zillhardt, Interviews mit Berlinerinnen und Berlinern der Jahrgänge 1915 bis 2001 - Berlin in Bewegung
Oral-History-Projekt des FFBIZ – das feministische Archiv zur Frauen-Lesbenbewegung ab1968 in Ost- und West-Berlin - Jugendopposition in der DDR
Online-Projekt der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V., u. a. Zeitzeuginnen-/Zeitzeugen-Interviews - Online-Videoportal der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur (LAKD)
Zeitzeuginnen-/Zeitzeugen-Interviews zu Repression und Opposition in Brandenburg 1945 bis 1989 - Zeitzeugenportal des gemeinnützigen Vereins Zeitzeugenbörse e.V. in Berlin
für den Zeitraum vom Nationalsozialismus bis zur Zeit des Mauerfalls - Zeitzeugenbüro
Online-Portal der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit Biografie von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zur Geschichte der DDR - Zeitzeugen-Portal
Online-Videoportal der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland