Todesopfer an der Berliner Mauer
Mindestens 140 Menschen wurden zwischen 1961 und 1989 an der Berliner Mauer getötet oder kamen im Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime ums Leben.
- 101 Flüchtlinge, die beim Versuch, die Grenzanlagen zu überwinden, erschossen wurden, verunglückten oder sich das Leben nahmen
- 30 Menschen aus Ost und West ohne Fluchtabsichten sowie
1 sowjetischer Soldat, die erschossen wurden oder verunglückten - 8 im Dienst getötete DDR-Grenzsoldaten, die durch Fahnenflüchtige, Kameraden, einen Flüchtling, einen Fluchthelfer oder einen West-Berliner Polizisten getötet wurden
Darüber hinaus verstarben mindestens 251 Reisende während oder nach Kontrollen an Berliner Grenzübergängen. Ungezählt sind die Menschen, die aus Kummer und Verzweiflung über die Auswirkungen des Mauerbaus auf ihr Leben starben.
Bereits vor dem Bau der Berliner Mauer kamen von 1948 bis 1961 mindestens 39 Menschen an der Sektorengrenze zwischen Ost- und West-Berlin ums Leben.
Die Biografien aller Todesopfer an der Berliner Mauer wurden im Rahmen eines Forschungsprojekts der Stiftung Berliner Mauer sowie auf der Website Chronik der Mauer veröffentlicht.
Für die Rekonstruktion der Todesumstände wurden dabei unter anderem die Akten der Grenztruppen und des Ministeriums für Staatssicherheit ausgewertet sowie Ermittlungsergebnisse aus den Mauerschützenprozessen der 1990er Jahre herangezogen. Außerdem hat die Stiftung Berliner Mauer Kontakt zu Familienangehörigen und Freunden der Opfer gesucht, um – unabhängig von den amtlichen Dokumenten – mehr über die Beweggründe und Lebensumstände der Toten zu erfahren.
Das im Jahr 2005 gemeinsam mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung und der Gedenkstätte Berliner Mauer begonnene Projekt bestand darin, Anzahl und Identität der Todesopfer an der Berliner Mauer zu ermitteln und die Lebensgeschichten und Todesumstände der Menschen, die zwischen 1961 und 1989 an der Berliner Mauer ums Leben kamen, biographiegeschichtlich zu erforschen und zu dokumentieren. 2017 wurde eine aktualisierte Bilanz veröffentlicht.
Jedes Jahr finden in der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße die zentralen Gedenkveranstaltungen in Erinnerung an den Mauerbau am 13. August 1961 und den Mauerfall am 9. November 1989 statt. Das Gedenken an die Opfer der Teilung und die Erinnerung an die mutigen Menschen, die im Herbst 1989 für Bürgerrechte, Freiheit und Demokratie demonstriert haben, steht dabei im Mittelpunkt. Ihr Protest führte – in einer weltpolitisch günstigen Konstellation – zur Friedlichen Revolution, die Deutschland, Europa und die Welt veränderte..
Andachten für die Opfer
Mit regelmäßigen Andachten in der Kapelle der Versöhnung im Gedenkstättenareal erinnern wir an die 140 Menschen, die an der Berliner Mauer zwischen 1961 und 1989 starben. Bei jeder Andacht wird die Biografie eines Todesopfers gelesen. Interessierte können – ohne vorherige Anmeldung – immer dienstags bis freitags von 12 bis 12:15 Uhr an den Andachten teilnehmen. Sie werden in Kooperation mit der Evangelischen Versöhnungsgemeinde organisiert.
Anlässlich des 60. Jahrestages des Mauerbaus hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Bernauer Straße am 13. August 2021 eine Rede gehalten. Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November 2019 war Bundeskanzlerin Angela Merkel die Hauptrednerin.
Auch an der innerdeutschen Grenze zwischen der BRD und der DDR sind Menschen zu Tode gekommen. Bis heute gibt es aber keine exakte Zahl der Todesopfer an der innerdeutschen Grenze. Der aktuelle Forschungsstand und die Quellenlage lassen vermuten, dass hier von mindestens 260 Opfern auszugehen ist. Eine wissenschaftliche Studie der Freien Universität Berlin hat die Zahl von 327 Opfern ermittelt. Diese Studie und die ihr zugrundeliegende Kategorisierung sind umstritten. Die Stiftung Berliner Mauer geht von rund 650 Opfern des Grenzregimes insgesamt als Näherungswert aus. Diese Zahl beinhaltet auch die Menschen, die in der Ostsee zu Tode kamen.