Roggenernte an der Kapelle der Versöhnung
Berlin, 21. Juli 2021 – Am heutigen Mittwoch wurde das Roggenfeld an der Kapelle der Versöhnung auf dem Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer abgeerntet. Das rund 2.000 m² große Getreidefeld im ehemaligen Grenzstreifen ist ein wesentliches Element der Gedenkstätte an der Bernauer Straße: Es steht als symbolkräftiges Zeichen für das Leben und damit für die Überwindung von Angst und Gewalt an diesem historischen Ort. Roggenfeld und Roggenernte sind ein Gemeinschaftsprojekt der Stiftung Berliner Mauer, der Evangelischen Kirchengemeinde Versöhnung und mehrerer Kooperationspartner.
Die Betreuung des Roggenfeldes, das 2005 als Kunstaktion von dem Bildhauer und Steinmetz Michael Sprengler ins Leben gerufen wurde, liegt seit 2006 in den Händen der Lebenswissenschaftlichen Fakultät der Berliner Humboldt-Universität – Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften (www.agrar.hu-berlin.de), welche die Pflege, Ernte und Aussaat übernimmt und sich mit verschiedenen Forschungsprojekten für das Roggenfeld engagiert.
Nach der Ernte wird das Korngut für verschiedene Projekte eingesetzt. Unter anderem werden daraus Brot und Oblaten gebacken, die an BesucherInnen der Kapelle der Versöhnung ausgegeben werden. Kleine Säckchen mit jeweils ca. 300 Gramm Korn – für eine Mahlzeit oder zur Aussaat – sind gegen eine Spende an der Kapelle erhältlich und reisen von hier aus in die ganze Welt. Ein Teil der Ernte wird im Rahmen des Projekts Friedensbrot (www.friedensbrot.eu) alljährlich mit Getreide aus elf Ländern Mittel- und Südosteuropas, welches aus Roggensaatgut von der Bernauer Straße gewachsen ist, gemischt, gemahlen und zu einem pan-europäischen „Friedensbrot“ verbacken.
Bereits im Frühjahr 1990 säten einige OstberlinerInnen auf dem Stück Mauerstreifen an der Bernauer Straße Lupinen aus. Später übernahmen Mitglieder der Versöhnungsgemeinde die Aussaat als Teil ihrer Gemeindearbeit – im einstigen Todesstreifen sollte wieder etwas wachsen. 2011 konnte das Roggenfeld in die Ausgestaltung des Gedenkstättenareals einbezogen werden. Mittlerweile wird hier seit 15 Jahren Getreide gesät, geerntet und nachhaltig verarbeitet.
Pressefotos stellen wir auf Anfrage gerne zur Verfügung.
Kontakt
Hannah Berger
Pressesprecherin
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