Erinnerung an den Bau der Berliner Mauer vor 61 Jahren. Zentrale Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Berliner Mauer
Anlässlich des 61. Jahrestages des Mauerbaus hat heute die zentrale Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße stattgefunden. Neben der Regierenden Bürgermeisterin, Franziska Giffey, nahmen rund 100 Gäste, darunter zahlreiche Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie Gäste aus Politik und Gesellschaft und mehrere Botschaften an der Gedenkveranstaltung teil.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Lesung der Biografie von Peter Fechter. Er starb vor 60 Jahren, am 17. August 1962, in der Zimmerstraße unweit des Checkpoint Charlie an der Sektorengrenze zwischen Berlin-Mitte und Berlin-Kreuzberg im Alter von 18 Jahren. Anlässlich des Jahrestages sagte der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Prof. Dr. Axel Klausmeier: „Wir arbeiten jeden Tag daran, dass die Geschichte und die individuellen Schicksale der Menschen nicht vergessen werden. Gerade jetzt, da unsere westlichen Freiheitswerte täglich in besonderer Weise herausgefordert werden, ist es wichtig, die Bedeutung von Freiheit und den Gegensatz vom Leben in der Demokratie gegenüber einem Leben in der Diktatur deutlich zu machen.“
Bei der Veranstaltung sprachen zwei Jugendliche (Heinrich-Böll-Gesamtschule Bochum), eine Studierende (Vrije Universiteit Amsterdam) und eine Promovierende (University of York) über Freiheit als Motivation für Flucht und die Bedeutung von Freiheit für sie persönlich. Sie zeigten sich berührt davon, wie persönlich die Biografien sind und beeindruckt vom Mut der Menschen zur Flucht. Eine Schülerin hob hervor: „Mich hat bewegt, wie sehr Freiheit für Menschen eine so große Motivation sein kann, sogar mit dem Leben zu zahlen, um sie zu erlangen.“
Bei der anschließenden Kranzniederlegung hielt Evelyn Zupke, die Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur, eine Ansprache am Denkmal der Gedenkstätte Berliner Mauer. Das Denkmal ist den Opfern kommunistischer Gewaltherrschaft gewidmet. Evelyn Zupke betonte: „Die Flucht über Mauer und Grenze führte nicht für jeden in die Freiheit. Viel zu häufig führte dieser Weg in die Gefängniszellen der Diktatur und für viele in den Tod. Gerade dafür sind Orte der Erinnerung wie die Gedenkstätte Berliner Mauer wichtig.“
Zu Peter Fechter:
Peter Fechter war am 17. August 1962 – 12 Monate nach dem Bau der Berliner Mauer – bereits das 27. Todesopfer an der Mauer. Sein Tod ist Teil unseres kollektiven Gedächtnisses, weil er von den Medien intensiv dokumentiert und die Fotos aus der Zimmerstraße weit verbreitet wurden. Nur wenige Tage nach ihm stirbt der 19-jährige Hans-Dieter Wesa unter ähnlichen Umständen und es waren keine Journalisten vor Ort und sein Tod ist heute nur den wenigsten bekannt. Zum ersten Jahrestag des Mauerbaus gab es massive Proteste in West-Berlin, die nach Bekanntwerden von Peter Fechters Tod wieder aufflammten und zu regelrechten Ausschreitungen führten. Sie machen deutlich, wie aufgewühlt die Bevölkerung war.
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Hannah Berger
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