
Dr. Renate Werwigk-Schneider bei der Gedenkveranstaltung zum Mauerbau, 2021 © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Gesa Simons
Bundesverdienstkreuz für Renate Werwigk-Schneider
Gestern wurde Dr. Renate Werwigk-Schneider für ihr jahrzehntelanges Engagement als Zeitzeugin des SED-Unrechts mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse geehrt. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, überreichte ihr im Berliner Rathaus in Berlin die Auszeichnung im Auftrag des Bundespräsidenten. Sie berichtet seit 1999 über politische Verfolgung, Haft und Menschenrechtsverletzungen in der DDR.
Geboren 1938 in Königs Wusterhausen, erlebte Renate Werwigk-Schneider früh Repressionen aufgrund ihres kirchlichen Engagements. Nach dem Bau der Berliner Mauer versuchte sie mit ihrer Familie 1963, durch einen Tunnel in den Westen zu fliehen. Der Fluchtversuch wurde verraten, sie wurde verhaftet und zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Nach ihrer Freilassung unternahm sie 1967 einen zweiten Fluchtversuch über Bulgarien, der erneut scheiterte. Sie wurde wieder inhaftiert und 1968 von der Bundesrepublik freigekauft. In West-Berlin arbeitete sie als Kinderärztin.
Für die Stiftung Berliner Mauer ist Dr. Renate Werwigk-Schneider eine bedeutende Zeitzeugin. Regelmäßig teilt sie ihre Geschichte mit Besuchsgruppen und Schulklassen. Ihre persönliche Fluchtgeschichte finden Sie hier.
Dr. Sarah Bornhorst, Kuratorin für Zeitzeugenarbeit und Oral History der Stiftung Berliner Mauer, betont: „Es ist sehr inspirierend, mit Frau Werwigk-Schneider im Austausch zu sein. Sie ist empathisch und immer offen für Neues. Ich habe großen Respekt vor ihr und gratuliere ihr ganz herzlich zum Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.“

Dr. Renate Werwigk-Schneider bei einer Veranstaltung mit dem Symphonie Orchester Berlin, 2024 © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Alishya Tanoku