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Pressemitteilung, 26.7.2023

Roggenernte an der Kapelle der Versöhnung

Heute wurde das Roggenfeld an der Kapelle der Versöhnung auf dem Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer abgeerntet. Das rund 2.000 m² große Getreidefeld im ehemaligen Grenzstreifen ist ein wesentliches Element der Gedenkstätte an der Bernauer Straße: Es steht als symbolkräftiges Zeichen für das Leben und damit für die Überwindung von Angst und Gewalt an diesem historischen Ort. Nach der Ernte gibt es neue Planungen für einen Teil des Roggenfeldes – ein Gemeinschaftsprojekt der Stiftung Berliner Mauer, der Evangelischen Kirchengemeinde Versöhnung und mehrerer Kooperationspartner.

Zum vorerst letzten Mal war das Roggenfeld bei der Ernte auf ganzer Fläche zu sehen. Zur Erhöhung der Biodiversität und Verbesserung der Bodenqualität wird im August entlang des Postenweges die stickstoffbindende Luzerne gesät, eine insektenfreundliche und drei Mal jährlich blau-violett blühende Hülsenfrucht.

Die Betreuung des Feldes, das 2005 als Kunstaktion unter anderem von dem Bildhauer und Steinmetz Michael Spengler ins Leben gerufen wurde, liegt seit 2006 in den Händen der Lebenswissenschaftlichen Fakultät der Berliner Humboldt-Universität – Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften (www.agrar.hu-berlin.de), welche die Pflege, Ernte und Aussaat übernimmt und sich mit verschiedenen Forschungsprojekten für das Roggenfeld engagiert. Der diesjährig geerntete Roggen der Populationssorte Conduct gilt als besonders ertragsstark mit hoher Krankheitstoleranz.

Das bei der Ernte gewonnene Korngut wird für verschiedene Projekte eingesetzt. Unter anderem werden daraus Brot und Oblaten gebacken, die an Besucherinnen und Besucher der Kapelle der Versöhnung ausgegeben werden. Kleine Säckchen mit jeweils ca. 300 Gramm Korn – für eine Mahlzeit oder zur Aussaat – sind gegen eine Spende an der Kapelle erhältlich und reisen von hier aus in die ganze Welt. Ein Teil der Ernte wird im Rahmen des Projekts Friedensbrot (www.friedensbrot.eu) alljährlich mit Getreide aus elf Ländern Mittel- und Südosteuropas, welches aus Roggensaatgut von der Bernauer Straße gewachsen ist, gemischt, gemahlen und zu einem pan-europäischen „Friedensbrot“ verbacken. Das angefallene Stroh wird teils zur Verbesserung der Bodenqualität in die Erde eingearbeitet.

Bereits im Frühjahr 1990 säten einige Ostberlinerinnen und Ostberliner auf dem Stück Mauerstreifen an der Bernauer Straße Lupinen aus. Später übernahmen Mitglieder der Versöhnungsgemeinde die Aussaat als Teil ihrer Gemeindearbeit – im einstigen Todesstreifen sollte wieder etwas wachsen. 2011 konnte das Roggenfeld in die Ausgestaltung des Gedenkstättenareals einbezogen werden. Mittlerweile wird hier seit 18 Jahren Getreide gesät, geerntet und nachhaltig verarbeitet.

Kontakt

Hannah Berger
Pressesprecherin | Leiterin der Abteilung Kommunikation und Veranstaltungen
T: +49 (0)30 213 085 162

presse [at] stiftung-berliner-mauer.de
Roggenfeld

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Roggen

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