Themenschwerpunkt 2023
2023 beschäftigt sich die Stiftung Berliner Mauer mit Migrationen in Berlin. Der Blick liegt dabei auch auch auf den Massenmigrationen der 1950er von West nach Ost bis zu Migrationen nach Berlin heute und den Prozessen, die dazu führen, dass Menschen weggehen, fliehen und letztendlich in einer neuen Heimat ankommen müssen. Das Notaufnahmelager Marienfelde im Süden Berlins ist einer der Orte, die für viele Menschen, die aus Ost-Berlin flohen, erster Anlaufort war. 1953 gebaut, sollte es ein erster Anlaufpunkt für die vielen Menschen sein, die Ost-Berlin nach Westen hin verlassen wollten. Es sollte ein Zwischenstopp vor der Ausreise von West-Berlin in die BRD sein. Große Teile der Gebäudeanlagen sind bis heute Unterbringungsort für Menschen, die ihre Heimatländer verlassen haben, um neu zu beginnen. 2023 jährt sich die Eröffnung des Notaufnahmelagers Marienfelde zum 70. Mal.
Mit dem Passierscheinabkommen vom 17. Dezember 1963, knapp zwei Jahre nach Mauerbau, gelang es 1963 Vertretern des West-Berliner Senates und der DDR erstmals ein Abkommen auszuhandeln, dass es Menschen aus West-Berlin ermöglichte ihre Verwandten in Ost-Berlin zu besuchen.
Außerdem startet im Sommer ein interaktives Projekt, das Interessierten erlaubt über eine Messenger-App durch die Zeit zu reisen und eine Fluchtgeschichte am Checkpoint Charlie von Ost- nach West-Berlin live mitzuerleben.
Orte des Ankommens
Lager, Unterkünfte und Siedlungen für Geflüchtete in Deutschland seit 1945. Architekturen, Wandel, Erinnerung
Die Konferenz nimmt den 70. Jahrestag der Gründung des Notaufnahmelagers Marienfelde zum Anlass, über historische und aktuelle Orte der Unterbringung Geflüchteter, ihre Entstehung, Entwicklung und gesellschaftliche Erinnerung zu diskutieren. Das Notaufnahmelager Marienfelde, am 14. April 1953 für die Geflüchteten aus der DDR gebaut, nimmt dabei eine Scharnierfunktion zwischen unterschiedlichen Formen der Unterbringung als temporäres Notlager und langfristig gedachte Siedlungsstruktur ein und ist darüber hinaus eines der wenigen denkmalgeschützten Flüchtlingslager und so gleichzeitig Gedenk- und Denkmal-Ort.
Mittendrin
Tauchen Sie am 15. und 16 April mit Führungen, Workshops, historischen Objekten und Street Art in die Geschichte des ehemaligen Notaufnahmelagers seit 1953 ein, erfahren Sie mehr über die heutige Nutzung als Übergangswohnheim und kommen Sie mit uns ins Gespräch! Alle Angebote sind kostenfrei.
70 Objekte aus 70 Jahren
Die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde zeigt neben der Dauerausstellung eine Sonderausstellung zur aktuellen Publikation „Flucht und Ankommen". Anhand von Dingen, die Menschen bei der Flucht halfen, werden ihre Geschichten erzählt, wie sie flohen und wie sie ankamen. Die Ausstellung ist von 15. April bis 31. Mai zu sehen.
Here and Now!
In Kooperation mit dem Übergangswohnheim des Internationalen Bundes an der Marienfelder Allee veranstaltet die Stiftung im März und April einen Workshop, in dem junge Bewohnende ihre persönlichen Gedanken zu und Erfahrungen mit Flucht und Vertreibung im heutigen Kontext künstlerisch umsetzen. Begleitet werden sie dabei vom Künstlerpaar Maria Vill und David Mannstein. Die Kunstwerke werden von April bis Oktober auf dem Gelände des Übergangswohnheims zu sehen sein. Zur Ausstellung werden regelmäßig Tandemführungen angeboten.
Fotoausstellung im Besucherzentrum
Zum 70. Jahrestag der Gründung des Notaufnahmelagers Marienfelde stellt die Stiftung Berliner Mauer im Besucherzentrum an der Bernauer Straße 119 ausgewählte historische Fotografien aus. Die Bilder zeigen das Leben und den Alltag der Menschen im Wohnheim zwischen Bespitzelung, Speisesaal und Warten auf das Ankommen.
Flucht und Ankommen. 70 Objekte und ihre Geschichten aus dem Notaufnahmelager Marienfelde
Was erzählen eine Nähmaschine, ein Teddybär und ein Schlitten über Fluchten im geteilten Deutschland? Anhand von 70 Objekten erzählt Manfred Wichmann vom Verlust der Heimat und von den auf die Zukunft gerichteten Hoffnungen sowie vom Sammeln und Bewahren oftmals unscheinbarer Gegenstände, die unterschiedliche Erfahrungen von Flucht und Ankommen über sieben Jahrzehnte widerspiegeln.
Erhältlich ab 18. April 2023
Der neue Multimedia-Guide "Herumspaziert!" ermöglicht Besucherinnen und Besuchern eine Tour über das Außengelände des Notaufnahmelagers Marienfelde. Anhand von historischen Bildmaterialien und zusätzlichen Informationen zum Areal, wird die Geschichte des Ortes erzählt.
Meine Flucht am Checkpoint Charlie
Die Bilder der Panzerkonfrontation am Checkpoint Charlie gingen um die Welt: Im Oktober 1961 standen sich sowjetische und US-amerikanische Panzer am Grenzübergang in der Friedrichstraße bedrohlich gegenüber. Zur selben Zeit wagt der 13-jährige Michael hier unterirdisch die Flucht in den Westen. Wird ihm der Weg durch die Kanalisation gelingen?
Erleben Sie die Zeit des Mauerbaus und Michas Flucht über Ihren Lieblings-Messenger mit "Nachricht von Micha": von August bis Oktober 2023 auf Ihrem Handy.
Die Online-Ausstellung „Nach der Flucht. Wie wir leben wollen“ gibt Einblick in persönliche Geschichten von Menschen, die 2011/12 als Geflüchtete nach Deutschland gekommen sind und zeitweise im Übergangswohnheim in unmittelbarer Nähe zur Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde gelebt haben. In Videoportraits berichten sie von ihrer Flucht, der Ankunft in Berlin, ihren Hoffnungen, Wünschen und den Herausforderungen des Neuanfangs.
Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
Die Stiftung sammelt und bewahrt Lebensgeschichten zu den Themen Berliner Mauer, deutsch-deutsche Teilung und Fluchtbewegungen im Kontext des Kalten Krieges. Tragen Sie dazu bei!