Flucht im geteilten Deutschland
Die Ausstellung am historischen Ort dokumentiert Ursachen, Verlauf und Folgen der deutsch-deutschen Migrationsbewegung von 1949 bis 1990. Sie richtet den Blick auf beide Seiten der innerdeutschen Grenze und beleuchtet die Abwanderung aus der DDR in die Bundesrepublik als gemeinsamen Faktor in der Entwicklung der beiden Staaten.
Die Ausstellung lädt dazu ein, den Spuren der Menschen zu folgen, die das Notaufnahmelager nach ihrer Flucht oder Ausreise durchliefen. Ihre persönlichen Erfahrungen werden spannungsreich mit politischen Entwicklungen in Ost und West in Beziehung gesetzt: Was waren ihre Gründe, die DDR zu verlassen? Wie gelang es ihnen, die Grenze trotz Verbot und Kontrolle zu überwinden? Vor welchen Herausforderungen standen sie nach ihrer Ankunft im Westen? Auf rund 450 m² erwarten Sie sieben Themenräumen mit zahlreichen originalen Objekten, Dokumenten, Fotografien und Medienstationen.
Für die Menschen aus der DDR war das Notaufnahmelager in Berlin-Marienfelde eine erste Station auf ihrem Weg auf in den Westen. Im Aufnahmeverfahren wurden sie zu einer Nummer unter vielen, doch ist jede ihrer Geschichten einzigartig. Anhand von Zeitzeugenerzählungen und persönlichen Erinnerungsstücken gibt die Ausstellung Einblicke in die Erfahrungen und Erwartungen der Menschen, für die das Notaufnahmelager zur biografischen Schnittstelle wurde zwischen ihrem alten Leben in der DDR und einer noch ungewissen Zukunft.
Das Notaufnahmelager erfüllte viele Funktionen: Es diente der Unterbringung und Versorgung der Ankommenden, aber auch ihrer Überprüfung und Weiterleitung. Hier wurden Weichen für den weiteren Lebensweg im Westen gestellt. Die in der Ausstellung präsentierten Hinterlassenschaften der Lagerverwaltung vermitteln, vor welche Herausforderungen sich Politik und Verwaltung gestellt sahen und wie versucht wurde, die Immigration aus der DDR zu steuern.