Ausstellungslabor
Die Stiftung Berliner Mauer entwickelt derzeit eine dauerhafte Open-Air-Ausstellung für die East Side Gallery. Sie wird im Herbst 2022 eröffnet. Die Ausstellung liefert Hintergrundwissen zur Kunstaktion von 1990 und zu den Bildern der East Side Gallery, erklärt den Grenzort und erinnert an die Opfer der Grenze. Darüber hinaus zeigt sie, ausgehend von den Werken und von der Veränderung des Stadtraums durch die Kunstaktion, wie sich die Mühlenstraße und die sie umgebende Stadtgesellschaft durch Mauerbau und Mauerfall und in der Zeit seit 1990 verändert haben.
An der Entwicklung der Ausstellung wirken viele mit: Künstlerinnen und Künstler der East Side Gallery, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen des historischen Ortes, die Nachbarschaft, Bevölkerung aus dem Kiez und der Stadt sowie internationale Studierende helfen bei der Schwerpunktsetzung von Inhalten und der Auswahl von Vermittlungsmethoden. Im „Ausstellungslabor“ beteiligen sie sich an partizipativen Workshops, digitalen Foren und an Befragungen. Diese critical friends der Ausstellung beraten und unterstützen mit eigenen Ideen
Was bedeutet die East Side Gallery für Euch? Was haltet Ihr von unseren Ausstellungsideen? Lest ihr gern längere oder kürzere Texte?
Diese und weitere Fragen interessieren uns, das Team der Ausstellung an der East Side Gallery, und deswegen stellen wir sie möglichst vielen verschiedenen Menschen. Zeitgleich zu unserer Recherche- und Konzeptionsarbeit diskutieren wir mit verschiedenen Gruppen unsere Ideen für die East Side Gallery und die Ausstellung. Die Workshops finden seit Juni statt u.a. mit KünstlerInnen der East Side Gallery sowie in Kooperation mit der Fotogalerie Friedrichshain und der Anschutz Entertainment Group.
Lutz Henke, M.A
Lutz Henke, M.A., ist Kulturwissenschaftler und Kurator. Er studierte mit den Schwerpunkten Stadtforschung, Kunst und Zeitgeschichte in Frankfurt/Oder, Buenos Aires und Berkeley. Als Gründer des Kreuzberger Kunstvereins Artitude e.V. und Leiter des Ausstellungsraumes Senatsreservespeicher Berlin realisierte er seit 2001 zahlreiche Ausstellungen zu urbaner Kunst und Kommunikation wie beispielsweise „Write the Wall – Temporäres Denkmal Berliner Mauer“ (2009) oder „Die Revolution im Dienste der Poesie“ (2011). Zurzeit arbeitet er als Kulturbeauftragter bei visitBerlin.
Prof. Dr. Waltraud Kofler-Engl
Prof. Dr. Waltraud Kofler-Engl hat in Innsbruck und Florenz Kunstgeschichte und Geschichte studiert und 1985 promoviert. Von 1986 bis 2018 war sie in der Denkmalpflege der Autonomen Provinz Bozen/Südtirol als Inspektorin, ab 1994 als Direktorin des Amtes für Bau- und Kunstdenkmäler sowie als stellvertretende Landeskonservatorin tätig. Seit September 2018 leitet sie die Plattform Kulturerbe/Kulturproduktion an der Fakultät für Design und Künste der Freien Universität Bozen. Ihre Forschungs- und Publikationsschwerpunkte sind mittelalterliche Wandmalerei, Architektur und Kunst der Zwischenkriegszeit, historische Gartenanlagen in Südtirol, Theorie und Praxis der Denkmalpflege sowie Restaurierung, Wahrnehmung und Vermittlung von materiellem Kulturerbe. Sie ist Mitglied des Arbeitskreises für Theorie und Lehre der Denkmalpflege Deutschland und von ICOMOS Deutschland.
Dr. Sara Perry
Dr. Sara Perry ist Direktorin für Forschung und Engagement am Museum of London Archaeology (MOLA). Sie ist für die preisgekrönten Gemeinschaftsinitiativen, die umfangreichen Programme nach Ausgrabungen und die durch Zuschüsse finanzierte Forschung zuständig. Zuvor war sie Senior Lecturer für Kulturerbe-Management an der University of York, wo sie ihre Forschungsschwerpunkte auf die Entwicklung, Verbreitung und Bewertung von Medien und Interpretationsressourcen für Archäologie, Kulturerbestätten und das Publikum legte. Derzeit ist sie Ko-Leiterin des Projekts "Making it FAIR", bei dem sie mit lokalen britischen Museen und kulturellen Akteuren zusammenarbeitet, um die "digitale Diskrepanzen" während der Pandemie COVID-19 zu verstehen. Sara war federführend bei dem von der EU finanzierten EMOTIVE-Projekt (www.emotiveproject.eu) und leitete Programme zur Interpretation des kulturellen Erbes an archäologischen Stätten auf der ganzen Welt, darunter Catal Hüyük in der Türkei (www.catalhoyuk.com) sowie Kilwa und Pangani in Tansania (https://www.conchproject.org/). Sie hat zahlreiche Veröffentlichungen zu den Themen Interpretation, öffentliches Engagement und partizipative Entwicklung interaktiver Erfahrungen sowie Evaluationen von Reaktionen auf archäologische und kulturhistorische Ereignisse publiziert. Als Dozentin wurde Sara als eine der 50 einflussreichsten Hochschulfachleute, die soziale Medien nutzen, vom JISC ausgezeichnet und erhielt den zweiten Platz beim Times Higher Education Award für die innovativste Lehrkraft des Jahres.
Prof. Dr. phil. Ingrid Scheurmann
Prof. Dr. phil. Ingrid Scheurmann, Historikerin, ist Honorarprofessorin für Denkmalpflege an der TU Dortmund und Lehrbeauftragte an der TU Berlin im Masterstudiengang Historische Bauforschung und Denkmalpflege. Von 2001–2008 war sie Leiterin der Dehio-Geschäftsstelle bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und 2005 Kuratorin der Ausstellung „Zeitschichten - Erkennen und Erhalten. Denkmalpflege in Deutschland“. Von 2008–2012 war sie Vertretungsprofessorin für Denkmalkunde und angewandte Bauforschung an der TU Dresden und Leiterin des Masterstudiengangs „Denkmalpflege und Stadtentwicklung“. Von 2009–2012 war sie Leiterin des Teilprojekts „Zwischen Historie und Historisierung“ innerhalb des BMBF-Forschungsprojekts „Denkmal – Werte – Dialog,“ sowie 2014–17 Leiterin des Teilprojekts „Noch eine Erweiterung des Denkmalbegriffs?“ im BMBF-Forschungsprojekt „Welche Denkmale welcher Moderne?“ Sie ist unter anderem Mitglied im Vorstand des Arbeitskreises Theorie und Lehre der Denkmalpflege (2008-2018) und im Vorstand des Vereins für die Geschichte Berlins Ingrid Scheurmann veröffentlichte zahlreiche Publikationen zur Geschichte und Theorie der Denkmalpflege, zuletzt: „Konturen und Konjunkturen der Denkmalpflege. Zum Umgang mit baulichen Relikten der Vergangenheit“.
Prof. John Schofield
John Schofield ist Professor für Archeologie an der University of York (UK), wo er Studienleiter des Cultural Heritage Management ist. Vor seiner Berufung nach York im Jahr 2010 war John Schofield 21 Jahre lang bei Englands führender nationaler Denkmalschutzbehörde English Heritage (jetzt Historic England) tätig, wo er im Bereich Denkmalschutz und -politik arbeitete, mit besonderem Schwerpunkt auf militärischem und zeitgenössischem Erbe, auch aus der Zeit des Kalten Krieges. In York war er von 2012 bis 2018 als Fachbereichsleiter tätig. John hat verschiedene Aspekte der jüngeren Geschichte Berlins erforscht und veröffentlicht, darunter ein Buch über den Teufelsberg, das sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch erschienen ist. Dieses besondere Projekt hatte einen starken persönlichen Bezug, da John als Kind in Berlin lebte und sein Vater von 1971 bis 1973 die britischen Operationen auf dem Teufelsberg leitete. John ist ein Fellow der Society of Antiquaries of London und Mitglied des Chartered Institute of Archaeologists. Er hat außerdem Lehraufträge an Universitäten in Finalm (Turku) und Australien (Flinders und Griffith).
Jakob Wirth
Jakob Wirth, Soziologe, Künstler und Aktivist, studierte Soziologie, Kunst und Performance unter anderem in Madrid, Chicago und Berlin. Momentan absolviert er die Masterkurse “Spacial Strategies” und Sozialwissenschaften an der Kunsthochschule Weißensee und an der Humboldt Universität in Berlin. Seine kreative Arbeit ist gesellschaftskritisch und überschneidet sich häufig mit seinem politischen Engagement. So bricht Jakob Wirth in einem seiner letzten Projekte im Jahr 2020 namens “TRUE MASCULINITIES”, mit toxischen Männlichkeitsvorstellungen, indem er in vier Videos cis-Männer die kritische Frage beantworten lässt, wie ihrer Ansicht nach ein echter Mann zu sein hat. Die Verbindung zwischen Kunst und Aktivismus ist auch in anderen Projekten, wie seinem performativen Kunstprojekt in Friedrichshafen im Jahr 2015 zu erkennen, mit dem er gegen das bürokratische System im Umgang mit Geflüchteten in Deutschland protestierte.
Stammpunkt
Stammpunkt wurde in 2018 gegründet. Für die Stadtmuseumausstellung im Humboldt Forum werden die Berlianen konzipiert. Auch gab es Zusammenarbeiten mit u.a. Mutik GmbH, DKJS und KW Institut for Contemporary Art. Stammpunkt schafft mit Begegnungsarchitektur materielle Rahmen für immaterielle Prozesse. Mit visionären Konzepten und räumlichen Interventionen fördert Stammpunkt ein holistisches, soziales und nachhaltiges Miteinander. Begegnungsarchitektur schafft Dialogräume, Austauschplattformen und Co-Kreationsbereiche. Stammpunkt sind Künstler Gert-Jan Stam und Architekt Thomas Bohne.