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Ein Mauer-Bild von Dmitry Vrubel

© Stiftung Berliner Mauer, Foto: Günther Schaefer, 2009

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22 August 2022

Wir erinnern an Dmitry Vrubel

Mit großer Betroffenheit hat die Stiftung Berliner Mauer am 15. August 2022 die Nachricht vom Tode Dmitry Vrubels aufgenommen.

Millionen Menschen strömen seit 1990 an die East Side Gallery. Viele von ihnen kommen, um den „Bruderkuss“ von Dmitry Vrubel auf der Berliner Mauer zu sehen und ein Foto davor zu machen. Vrubel malte nach Vorlage einer Fotografie den sogenannten „Bruderkuss“ des sowjetischen Staatsoberhaupts Leonid Breschnew und des letzten DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker an die Berliner Mauer. „Es ist das wohl berühmteste Bild der Open-Air-Galerie. Vrubel schuf ein aussagekräftiges Kunstwerk, das heute sowohl ein Symbol der Erinnerung an die Zeit des Kalten Krieges ist, als auch ein internationales Wahrzeichen Berlins, das vielfach fotografiert und reproduziert wird. Es ist längst zur Ikone geworden“, würdigt ihn Anna von Arnim-Rosenthal, Leiterin der East Side Gallery.

Deshalb überrascht es auch, dass die eigentliche Inspiration Vrubels für das Motiv nicht die Teilungsgeschichte war, sondern seine persönlichen Liebesbeziehungen zu dem Zeitpunkt der ersten Bemalung 1990. Sie gab dem Bild den Titel „Mein Gott, hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben“. Somit ist das Werk auf besondere, nicht gleich ersichtliche Weise mit seinem Künstler verbunden. Neben dem weltbekannten Kunstwerk malte Dmitry Vrubel außerdem ein zweites Bild an die East Side Gallery. Mit „Danke, Andrej Sacharow“ würdigt er den russischen Dissidenten und Friedensnobelpreisträger, der sich in der Sowjetunion für Andersdenkende und eine rechtsstaatliche und offene Gesellschaft einsetzte.

Dmitry Vrubel kam 1990 in das vereinte Berlin. Zuvor studierte er an der künstlerisch-grafischen Fakultät des Moskauer Lenininstituts und betrieb in seiner Wohnung eine Kunstgalerie. Seine Arbeitsweise, bei der er Bilder aus dem Internet reproduzierte, nannte Vrubel selbst „Multimediagraffiti“. Im Berlin des Jahres 1990 nahm er „ein Gefühl von vollkommener Freiheit“ wahr. Zur East Side Gallery sagte er in einem kürzlich geführten Interview mit der Stiftung Berliner Mauer: „Die East Side Gallery ist der Sieg der Kunst über die Geschichte, weil an anderen Orten die Berliner Mauer abgerissen wurde. Und hier blieb sie erhalten, nur weil sie sich von einem historischen Objekt zu einem Kunstobjekt entwickelt hat. Das ist sehr cool. Es lebe die Kunst!“ Seine Kunst an der East Side Gallery machte aus dem Konzeptkünstler Dmitry Vrubel einen international gefragten Maler. Er lebte in Berlin, wo er mit seiner Frau eine Galerie betrieb.

Das Interview mit ihm wird als Teil der neuen Dauerausstellung zur East Side Gallery ab Herbst 2022 online zu sehen sein.

Bild vom Bruderkuss

Gäste an der East Side Gallery vor dem Bild „Mein Gott, hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben“ von Dmitry Vrubel

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